Was wir in Malinalco suchen? Mindestens das Paradies. Und damit sind wir in Malinalco auch gar nicht so falsch — vor uns haben es dort schon ganz andere gesucht und vielleicht sogar gefunden.
Für die Mexica, die gleich mehrere Totenreiche hatten, war Malinalco das Paradies der gefallenen Krieger: Hier wurden ihre mystischen Adlerkrieger geweiht, hierher kehrten sie in Form von Schmetterlingen zurück, und als Schmetterlinge begleiteten sie hier tanzend und singend, das Herz weit vor Freude, die Sonne auf ihrem Tageslauf.
Als kurz nach der Conquista die Augustinermönche nach Malinalco kamen, träumten auch sie vom Paradies. Sie ließen sich von den Dorfbewohnern ein Kloster bauen und den Kreuzgang als Garten Eden ausmalen. Die Malinalca, die schon zu Zeiten der Mexica als Schreiber und Maler bekannt waren, machten sich ans Werk, doch was sie den Mönchen da malten, war nur auf den ersten Blick ein biblisches Paradies. Überall zwischen den Ranken und Zweigen des Gartens versteckten sie ihr eigenes Paradies und Tiere, die in ihrer Religion die Sonne und andere Götter symbolisierten. Die Augustiner brauchten zwanzig Jahre, um das zu bemerken, doch dann ließen sie das Wandgemälde übertünchen. Erst in den 1980er Jahren wurde der Paradiesgarten der Malinalca unter zwanzig Kalkschichten wiederentdeckt und freigelegt. Hier nur einige wenige der vielen Hundert Tiere und Pflanzen aus dem Kreuzgang:
Mehr zur Geschichte und Bedeutung dieses einmaligen synkretistischen Paradieses von Malinalco findet ihr in meinem Buch. Oder schaut es euch an, wenn ihr mal in der Nähe sein solltet!